Zwischen Option A oder B entscheiden mit dem Regret-Minimization-Framework ⚖️
Wie entscheidest du dich, wenn Option A das ist, was du eigentlich machen willst, aber Option B eigentlich „rational und richtig“ wäre? Wenn du zu den Menschen gehörst, die sich nur schwer entscheiden können oder aktuell vor einer schwierigen Entscheidung stehst, und kurz davor bist, dir deine Haare auszureißen – dann ist dieser Artikel für dich! Ich erkläre dir mithilfe des „Regret-Minimization-Framework“, wie du schwere Entscheidungen in Zukunft ganz einfach, schnell und vor allem selbstbewusst löst.
Jeder von uns steht im Leben mal vor schweren Entscheidungen, die den ganzen Alltag auf den Kopf stellen können. Ob du nun überlegst, deinen Job zu kündigen, dich für eine Ausbildung oder ein Studium entscheiden musst, die Heimat verlassen oder auch dein eigenes Unternehmen gründen willst – das Leben birgt viele schwere Entscheidungen. Und ob du es willst oder nicht, am Ende bist du ganz allein auf dich gestellt.
Klar, gute Ratschläge und die Unterstützung aus deinem Umfeld sind ein riesiger Vorteil, aber du bist es, der oder die den ersten Schritt machen muss – und so ging es mir auch.
Deswegen möchte ich dir eine kleine persönliche Story erzählen…
Wenn du bereits zur Karriereguru-Community gehörst, kennst du mich schon ein wenig – für alle, die neu dabei sind, gibt es nun ein paar Insights. Dein persönlicher Karriereguru zu sein, ist für mich mehr als nur eine persönliche Leidenschaft. Es ist meine Berufung. Allerdings gab es auch ein Leben vor dem Karriereguru.
Mit Anfang 20 habe ich meine erste Firma gegründet und über zwei Jahre meine gesamte Kraft, Anstrengung und auch Tränen hineingesteckt. Das Ergebnis war ein erfolgreiches und auch profitables Unternehmen mit mehreren Mitarbeitern. Was anfangs noch unmöglich schien, hat sich Monat für Monat verbessert. Wir sind gewachsen und hatten vor allem große Pläne für die Zukunft. Irgendwann jedoch, ergab sie die Möglichkeit für mich, in einer anderen Branche Fuß zu fassen. Eine Branche, für dich ich mich beruflich und privat schon immer interessiert hatte. Allerdings stand sie im kompletten Kontrast zu der Firma, die ich aufgebaut hatte – ein völlig neues Thema, ein neues Berufsfeld, das mich aber ungemein reizte. Ich musste also eine Entscheidung treffen, die meinen berufliches aber auch privates Leben völlig verändern würde. Ein neues Thema, ein neues Umfeld, ein neues Bundesland…
Und seien wir ehrlich, … auf den ersten Blick sprach alles dagegen und ich quälte mich tagelang mit Gedanken…
- Schon wieder eine berufliche Neuorientierung?
- Wieder von null anfangen?
- Was werden meinen Mitgründer denken?
- Wie würden meine Freundin, meine Familie und Freunde reagieren?
Was hättest du an meiner Stelle getan – Wenn Option A das wäre, was du eigentlich machen willst, aber Option B doch „rational und richtig“ wäre?
Statt mir aber weiter graue Haare wachsen zu lassen, habe ich mir ein Vorbild genommen. Nicht irgendjemanden, sondern Jeff Bezos, den Gründer und ehemaligen Geschäftsführer von Amazon. Mein Ziel ist es nicht der neue Jeff Bezos zu werden, aber sich erfolgreiche Vorbilder zu nehmen hilft und er hat mir in dieser Situation mit seinem sogenannten „Regret-Minimization-Framework“ tatsächlich weitergeholfen.
Regret-Minimization-Framework... klingt zwar erst mal kompliziert, ist jedoch ganz einfach.
Auf Deutsch würde es „Regelwerk zur Minimierung von Reue oder Bedauern“ heißen. Also der Versuch, Entscheidungen so gut es geht nicht bereuen zu müssen bzw. Gedanken daran, zu minimieren. Es ist eine Methode, die dir dabei helfen kann, bei jeder noch so schwierigen und fundamentalen Entscheidung im Leben, eine ganz einfache und schnelle Antwort zu finden. Und das sogar auf Basis deiner persönlichen Werte und Lebensvorstellungen – ohne, dass du jemanden dabei verletzt, dir selbst untreu bist oder Angst haben musst, es eventuell zu bereuen.
Man mag von Bezos halten, was man will, aber er hat ein Milliarden-schweres Unternehmen aufgebaut und immer wieder mit diesem Framework, erfolgreiche Entscheidungen für sich und Amazon getroffen. Nicht, weil er komplexe Investitionen getätigt hat oder weil er auf Basis der Wahrscheinlichkeitstheorie einen mathematischen Algorithmus entworfen hat, der Entscheidungen treffen erleichtert. Er stellt sich eine ganz simple Frage, die auch du dir jeden Tag und nicht nur bei schweren Entscheidungen stellen kannst.
Um die Frage zu verstehen, solltest du jedoch wissen, wie alles mit Amazon begann…
Bezos erkannte schon in den frühen 90ern, dass das Internet einen der rasantesten technologischen Aufschwünge bringt, den die Welt bis dato sehen wird. Er entwickelte die Idee, Bücher über das Internet zu verkaufen und brachte sich damit in eine heikle Situation.
Denn er stand so vor der Entscheidung, seinen gut bezahlten Job an der New Yorker Börse aufzugeben, um ein Start-up zu gründen – in einer Branche, von der bis dahin niemand etwas gehört hatte: dem E-Commerce. Kurzfristig und rational sprach natürlich alles dafür den aktuellen Job zu behalten. Er hatte ein tolles Gehalt mit anstehenden Bonuszahlungen und überhaupt vielversprechende Karriereaussichten. Dennoch hielt er an seiner Idee fest. Er sprach sogar mit seinem Chef darüber, der seine Idee für großartig hielt, jedoch ironisch anmerkte, dass „(…) das eine Idee sei, die von einem arbeitslosen Programmierer, aber nicht von jemanden mit einem stabilen Job, kommen sollte.“ Er gab ihm 48 Stunden Zeit, seine Entscheidung zu überdenken.
48 Stunden. Nicht viel in einer Stadt wie New York.
Für beide Wege gab es viele rationale und gewichtige Argumente, doch ihm lief die Zeit davon. Plötzlich kam ihm ein Gedankenexperiment, das er in späteren Interviews das „Regret-Minimization-Framework“ nannte.
Bezos stellte sich vor, wie es wäre, im Alter von 80 Jahren auf das eigene Leben zurückzublicken. Wichtig für ihn wäre, so meint er, so wenig wie möglich am Ende seines Lebens zu bereuen, also Entscheidungen, die er nicht oder die er getroffen hat. In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass er es am Ende seines Lebens niemals bereuen würde, dem Online-Buchhandel eine Chance gegeben zu haben. Und er würde es auch nicht bereuen, wenn er damit gescheitert wäre. Was er allerdings wirklich bereuen würde, wäre die Tatsache, es niemals versucht zu haben. Und ihm war klar, dass ihn dieser Gedanke verfolgen und in den Wahnsinn treiben würde. Mit diesem ganz einfachen Gedankenexperiment wurde die vermeintlich schwerste Entscheidung seines Lebens, zur einfachsten Entscheidung auf der Welt.
Er zog es durch – und hatte Erfolg!
Warum aber fällt Entscheidungen dann doch so schwer?
Oft überwiegt die Angst vor einer ungewissen Zukunft, weil kurzfristig so viel auf dem Spiel steht. Kurzfristiges Denken kann jedoch schneller Verwirrung erzeugen, als du es dir wünschst. Wenn du es aber schaffst, langfristig und zukunftsorientiert zu denken, kannst du zufriedene Entscheidungen für dein Leben treffen – ohne sie zu bereuen, ohne jemanden damit zu verletzen und ohne von deiner Linie abzuweichen.
Wie also funktioniert’s? Stell dir Kernfrage des Gedankenexperiments:
Werde ich in X Jahren bereuen, nicht Y getan zu haben?
Ganz einfach, oder? Ich nutze diese Methode regelmäßig, nicht nur bei heiklen Entscheidungen, sondern auch im stinknormalen Alltag. Du kennst meinen Leitspruch: „Angst entsteht im Kopf – Mut auch“ – und genau deswegen ist es so wichtig, dass du dir die Frage vor jeder Entscheidung deines Lebens stellst. Trau dich, sei mutig und denk an dein zukünftiges Ich! Ich habe es getan – und du kannst das auch!