GEHALTS-VERHANDLUNG Sichere Dir Dein Wunschgehalt

Von: Tobias Jost

Gründer / CEO von KARRIEREGURU

Die Gehaltsverhandlung…ja, für die meisten Bewerber der sicherlich schlimmste und unangenehmste Teil des gesamten Bewerbungsprozesses. Was ich da schon erlebt habe wie sich manche Kandidaten um Kopf und Kragen reden. Aber woran liegt das? Immerhin passiert die Verhandlung meist in ein paar wenigen Minuten oder Sekunden – kurz und schmerzlos?

Tja aber genau darauf kommt es eben an. Der perfekte Zeitpunkt und die richtige Argumentationskette ist das A & O, wenn du im Anschluss nicht enttäuscht sein möchtest oder sogar die Zusage riskierst.

Im Folgenden habe ich dir deshalb alle notwendigen Tipps zusammengestellt, mit denen du dich im wahrsten Sinne des Wortes wappnen kannst um das Gehalt zu bekommen, dass du dir wünschst. 

Inhaltsverzeichnis

Los gehts

Während man sich im Vorstellungsgespräch anderen Aspekten wirklich hingebungsvoll widmet, ist das Gehalt immer nur eine Sache von wenigen – aber dennoch anstrengenden Minuten – und ein unglaublich wichtiger Bestandteil. Damit du das Gehalt bekommst was du dir wünscht, benötigst du wie immer ein paar Voraussetzungen:

1. Zunächst mal die VORBEREITUNG

So „flach“ das klingen mag – aber als aller erstes musst du deinen Marktwert herausfinden und ein realistisches Gehalt für die Position recherchieren.

Wie machst du das am besten?

Indem du dich mit ehemaligen Kommilitonen, Freunden oder Arbeitskollegen austauschst, die in der gleichen Branche arbeiten oder zur gleichen Zeit ins Berufsleben gestartet sind wie du – so zumindest erhältst du ein objektives Gefühl für die ganze Sache. Andere wichtige Faktoren, die du dabei auch berücksichtigen musst, sind zum Beispiel:

  • deine Ausbildung
  • deine Berufserfahrung (also wie viele Jahre hast du schon auf dem Buckel?
  • die Größe des Unternehmens und 
  • die Region (denn je nach Bundesland und Lebensstandards variiert der Lohndurchschnitt)

 

Apropos Lebensstandard – auch deine eigene finanzielle Situation spielt hier eine Rolle. Versuche mal ein Mindestgehalt für dich zu kalkulieren, mit dem du deine monatlichen Ausgaben bezahlen und natürlich auch den ein oder anderen Euro sparen oder investieren kannst. Was ist also dein absoluter “MUSS BETRAG“, der auf keinen Fall unterboten werden darf? 

Aber Achtung: Deine persönlichen Absichten haben in der Gehaltsverhandlung nichts zu suchen! Du argumentierst ausschließlich mit deinem Wert für das Unternehmen. Der Personaler sollte nichts davon erfahren, dass deine Miete hochgesetzt wurde oder du dir ein neues Fahrrad wünschst. 

2. Punkt zwei in der Vorbereitung: Dein WUNSCHGEHALT DEFINIEREN

Über Gehaltsrechner oder Brutto-Netto-Kalkulatoren im Netz kannst du versuchen, eine erste Kostenaufstellung vorzunehmen und dein Wunschgehalt zu definieren. Schau dich auch auf Plattformen wie Glassdoor um, denn einige Mitarbeiter bzw. Unternehmen selbst, geben dort durchschnittliche Jahresgehälter zu bestimmten Positionen an. Alternativ kannst du die richtigen Keywords bei Google eingeben (z.B. „Position“ + “Jahresgehalt” + “Berufseinsteiger”) und schauen, ob du auch auf anderen Seiten, Angaben zu einem durchschnittlichen Jahresgehalt findest. 

Warum in vielen Vorstellungsgespräch immer nur vom Jahresgehalt die Rede ist, liegt daran, dass man noch gar nicht weiß, ob das Unternehmen 12. oder 13. Monatsgehälter auszahlt. Mit einem Jahresgehalt bist du deshalb auf der sicheren Seite, auch wenn es etwas komplizierter ist und eine so hohe Zahle wie 60.000 Euro schwerer über die Lippen kommt als ein monatlicher Lohn von 5.000 Euro.

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3. Kommen wir zum PERFEKTEN ZEITPUNKT

Natürlich solltest du bei deiner Gehaltsvorstellung nicht mit der Tür ins Haus fallen. Im Vorstellungsgespräch gibst du dein Gehalt erst dann an, wenn du danach gefragt wirst. Warte also das perfekte Timing ab und übernimm Verantwortung für dich. Denn dieser Moment ist immer ein bisschen wie im Wilden Westen:

Wer die Pistole zuerst zieht – ist schlauer.

Oftmals wirst du zwischendurch oder erst ganz am Ende danach gefragt und dann solltest du auf keinen Fall um einen Vorschlag bitten sondern selbst ein Angebot machen. 

Sagen wir du möchtest 50.000 Euro pro Jahr haben, der Personaler hat die Pistole aber vor dir gezogen und macht dir ein Angebot von 35.000 Euro – dann wirkt diese Zahl auf dich wie ein Maßstab und deine Vorstellung erscheint dir unverschämt. Also gehst du automatisch auf das Angebot ein. Wenn du aber als erstes die Pistole ziehst, kommt dir das Unternehmen automatisch entgegen. 

Fordere auch immer ein bisschen mehr.

Lege auf deinen Muss-Betrag immer 10 Prozent oben drauf – denn verhandelt wird ohnehin immer. Ansonsten kann es nämlich passieren, dass du von deinem Mindestgehalt abrutschst oder unterboten wirst. Auch ganz wichtig ist, dass die Zahl die du nennst definitiv ist, also EINE konkrete Zahl und keine Spanne von X bis X Euro.

Sei in deiner Selbsteinschätzung unbedingt selbstbewusst, denn wenn dein Gehalt zu niedrig ist, kommst du eventuell zu billig rüber. Hier ist es wie bei Markenprodukten, für die wir gern ein bisschen mehr Geld ausgeben. Mit teuren Preisen verbinden wir vor allem Qualität und genauso ist es auch bei Gehältern. Natürlich geht das nur wenn du bereits im Vorhinein auf ganzer Linie überzeugt hast, denn keiner ist bereit Geld für etwas oder jemanden zu zahlen der nicht zu 100% überzeugt. Schon gleich gar nicht zu viel Geld.

Natürlich haben sich die Personaler schon vorher Gedanken darüber gemacht, wie hoch das Budget für diese Stelle ist. Versuch also auf merkwürdige Tricks und krumme Zahlen zu verzichten. Es bringt absolut gar nichts, mit 49.580 Euro statt 50.000 Euro zu argumentieren. Die Personaler machen dann nicht automatisch kleinere Schritte oder denken: „Oh, der Bewerber hat sich gut mit der Kalkulation beschäftigt“… 

Intelligenter wäre es, ruhig und selbstbewusst aufzutreten und deinen Wunsch ohne verschränkte Mimik oder Gestik zum Ausdruck zu bringen. Am besten ist es, wenn du dir einen Satz zurechtlegst und diesen vor dem Spiegel übst. Zum Beispiel: 

„Ich stelle mir ein Jahresgehalt von 50.000 Euro vor – mit Vergünstigungen und eventuellen Zuschlägen.“ 

Puhh und dann ausatmen, smart gucken 😉

Und nochmal…

„Ich stelle mir ein Jahresgehalt von 50.000 Euro vor – mit Vergünstigungen und eventuellen Zuschlägen.“ 

Denn ja ein Gehalt besteht nicht immer nur aus einem fixen Geldbetrag sondern kann auf unterschiedlichste Weisen kombiniert werden. Viele Unternehmen bieten dir vielleicht nur 40.000 Euro Jahresgehalt, dafür aber noch einen FirmenwagenFirmenhandy und Vergünstigungen für Sportliche Freizeitaktivitäten. So hast du am Ende vielleicht sogar mehr netto vom brutto.

Sooo und was folgt danach?

Eine Pause – auch wenn der Personaler nicht sofort darauf antwortet. Bleib ruhig, halte inne und rede dich bloß nicht um Kopf und Kragen! Wenn du es gar nicht aushältst, dann zähle die Sekunden oder versuche an etwas anderes zu denken. Ich verspreche dir, dieser psychologische Trick hilft dir nicht nur bei der Gehaltsverhandlung, sondern bei fast allen Verhandlungsgesprächen. Probiere es mal aus, klappt auch bei deinen Eltern oder Lehrern.

4. Und nun noch zu Punkt vier, dem AUSGANG

Oftmals folgt auf deine Gehaltsnennung die Frage, wie „flexibel“ du bist… Bleib cool und antworte freundlich, dass es sich in diesem Rahmen bewegen sollte. Alles andere ist dann dem Personaler überlassen. 

Wenn du dranbleibst, ihr beide aber auf keinen grünen Punkt kommt oder die Verhandlung sich hinzieht, dann gehe ein Kompromiss ein. Triff dich mit dem Personaler in der Mitte und unterbreite einen Vorschlag. Zum Beispiel könntest du ein weiteres Gespräch nach der Probezeit vorschlagen. So gibst du dem Unternehmen Zeit, deine Arbeitsleistung einschätzen zu können und deine Qualitäten zu präsentieren. 

Was du jedoch auf keinen Fall machen solltest, ist, deine Gehaltswünsche um einige Jahre zu verschieben – ganz unter dem Motto: „Jetzt zeige ich es dem Unternehmen und dann will ich aber eine Gehaltserhöhung.“ So funktioniert das nicht. Gehe klug an die Sache heran und versuche das Beste schon im ersten Gespräch für dich rauszuschlagen. 

Und hier noch ein Bonus-Tipp für dich:

Wenn du bereits in der Stellenanzeige dazu aufgefordert wirst, deine Gehaltsvorstellung zu nennen – dann mach das in jedem Fall! Beantwortest du die Frage nicht, wirkt das immer verdächtig! Deine Gehaltsvorstellung gibst du dabei schriftlich im Anschreiben und zwar ganz am Ende an. Das kann dann folgendermaßen lauten: 

„In Anbetracht meiner Qualifikationen und Erfahrungen empfinde ich ein Brutto-Jahresgehalt von 50.000 Euro angemessen.“ 

Oder ganz direkt: 

„Meine Gehaltsvorstellung liegt bei einem Brutto-Jahresgehalt von 50.000 Euro.“ 

Sooo das war’s. Jetzt sollten eigentlich keine Fragen mehr offen bleiben.

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